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EM 2012: Mario Gomez schießt Holland ab und lässt Mehmet Scholl verstummen


Gomez lässt die Kritiker verstummen

Von t-online
Aktualisiert am 14.06.2012Lesedauer: 3 Min.
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Aus Charkow berichtet Thomas Tamberg

Ein bisschen unsicher, für die Situation einen Tick zu staatstragend, mächtig stolz, aber rundherum sympathisch: So stand Mario Gomez auf dem kleinen Podium in den Katakomben des Stadions in Charkow und nahm die Ehrung der UEFA zum Spieler des Spiels entgegen. Kurz zuvor hatte der 26-Jährige beim 2:1 (2:0)-Erfolg der deutschen Nationalmannschaft gegen die Niederlande mit zwei sensationellen Toren den Erzfeind im Alleingang besiegt und dem DFB-Team einen Traumstart ins EM-Turnier beschert. (Einzelkritik: Gomez und Schweinsteiger überragend)

Ohne den Namen Mehmet Scholl zu erwähnen, watschte Gomez anschließend seinen schärfsten Kritiker der vergangenen Tage verbal kräftig ab. Einmal links, einmal rechts: Für jedes Tor eine Backpfeife. "Wir gewinnen gegen Portugal, du schießt das Tor, denkst, endlich bist du angekommen bei der EM und kriegst dann drei Tage nur auf die Fresse, das ist nicht schön", sagte er. Damit übertrieb der Bayern-Star natürlich gewaltig. Außer Scholl hatte ihn niemand kritisiert. Im Gegenteil. Bayerns Sportdirektor Christian Nerlinger stellte sich obendrein klar auf die Seite des Goalgetters.

Deutschland ist noch nicht durch

Die deutsche Ausgangsposition ist dank Gomez auf jeden Fall hervorragend. Zwei Spiele, sechs Punkte. Mehr geht nicht. "Wir haben die Tür zum Viertelfinale weit aufgestoßen", sagte Bundestrainer Joachim Löw nach der Hitzeschlacht von Charkow. Noch auf dem Platz dachten die DFB-Kicker, dass sie bereits das Viertelfinale erreicht hätten. Erst in der Kabine erfuhren Philipp Lahm und Co., dass nach dem 3:2-Sieg Portugals gegen Dänemark in der "Todesgruppe" (Löw) vor dem letzten Spieltag immer noch alles möglich ist. Jedes Team kann weiterkommen, jedes Team – auch Deutschland – kann noch ausscheiden. (Konstellation in der Gruppe: So kommt Deutschland weiter, so scheitert die DFB-Auswahl)

Löw lobt seine Mannschaft

Gruppenprimus Deutschland hat indes die besten Aussichten aufs Weiterkommen. Entsprechend zufrieden war der Coach mit der Laufleistung seines Teams ("Es war ein sehr intensives Spiel"), mit seiner Abwehr ("Wir haben klasse defensiv gearbeitet") und natürlich mit den Toren. "In der Schnittstelle zwischen Außenverteidiger und Innenverteidiger hat Holland Probleme. Das wussten wir", sagte der 52-Jährige. "Die Tore sind genau so entstanden."

Gomez: "Druck ohne Ende"

Für die Tore war wieder einmal Gomez zuständig. Der Angreifer schraubte sein Torkonto bei dieser EM auf mittlerweile drei Treffer hoch. Damit führt er die Torschützenliste an. "Er hat zwei Chancen und macht zwei Tore. Das ist richtig klasse", lobte Löw seinen Mittelstürmer. Diesem schien es wiederum besonders am Herzen zu liegen, dass seine starke Leistung auf keinen Fall eine Reaktion auf Scholls Kritik war. Andernfalls könnte sich der ARD-Experte das noch auf die eigene Fahne schreiben. "So eine Motivationsspritze brauche ich nicht", sagte Gomez. "Das war Druck ohne Ende. Da waren über 100 Kilo auf den Schultern."

Scholl als EM-Miesmacher

Gomez nutzte die Gunst der Stunde und drängte Scholl damit in die Ecke des EM-Miesmachers, der mit seinen Äußerungen den Titelgewinn massiv gefährden könnte. Weil er die Spieler unnötig unter Druck setze. Das ist zwar genauso überzogen, aber nachvollziehbar. Gomez ist es einfach leid, immer wieder der Sündenbock für alles Mögliche zu sein. Derjenige zu sein, auf dessen Rücken sich andere profilieren möchten. Der Halbspanier ist sensibel, nimmt sich Dinge zu Herzen. Irgendwann ist der Kanal voll. Gomez weiß: Wenn er nicht nach zwei Traumtoren gegen die Niederlande in einem EM-Spiel als Held gefeiert wird, dann wird das wohl nie mehr was.

Etappenziel erreicht

Für sich selbst scheint er an einem gesteckten Ziel angekommen zu sein. Das konnten die Anwesenden bei dessen Ehrung zum "Man oft the Match" deutlich sehen. Gomez hatte dieses Lächeln frisch Verliebter im Gesicht, als er den Pokal entgegen nahm. Ohne Zweifel, ihm bedeutet diese Auszeichnung wirklich etwas. Es war ein weiter Weg bis dahin. "Er hat sich immer wieder reingekämpft", beschrieb Löw den Werdegang des Stürmers in den vergangenen Jahren. "Er ist ein Spieler, den man nicht lange aufrichten muss. Er findet seinen Weg selber." An diesem Abend des 13. Juni 2012 hat Gomez ein großes Etappenziel erreicht. Ein Eintrag in die Geschichtsbücher ist ihm sicher.

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