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EM 2012: Löw ist der Vater des Erfolgs


Sport
Was ist passiert? Joachim Löw ist passiert!

Von t-online, sid
23.06.2012Lesedauer: 3 Min.
Joachim Löw jubelt über den Erfolg seiner Mannschaft bei der EM 2012.Vergrößern des BildesJoachim Löw jubelt über den Erfolg seiner Mannschaft bei der EM 2012. (Quelle: imago-images-bilder)
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Aus Danzig berichtet Thomas Tamberg

Bei jeder Pressekonferenz schnappt sich Joachim Löw die kleine Plastikflasche, schraubt sie auf, nimmt einen Schluck Wasser und schraubt sie wieder zu. Dieses Ritual wiederholt er bei fast jeder Frage. So gewinnt der Bundestrainer ein bisschen Zeit, um sich die richtige Antwort zurechtzulegen. Ein bisschen Zeit, um nicht in die Falle des Eigenlobs zu tappen. Denn Lob bekommt der 52-Jährige in diesen Tagen von allen Seiten. Die deutsche Nationalmannschaft mag während der EM 2012 in der Heimat etwas zu kritisch begutachtet werden, die internationale Presse jedoch schwärmt vom Spiel der deutschen Elf, allen voran von ihrem Architekten Joachim Löw.

Der Coach hat nach 2006 (damals noch als Co-Trainer neben Jürgen Klinsmann), 2008 und 2010 die DFB-Elf 2012 zum vierten Mal in Folge bei einem großen Turnier ins Halbfinale geführt. Dazu mit dem 15. Pflichtspielsieg in Folge einen Weltrekord aufgestellt. Kein Wunder, dass ihn Thomas Müller bereits mit einem Guru verglichen hat ("Wenn das positiv gemeint ist, kann man ihn durchaus so nennen"). "Wir vertrauen dem Trainer fast schon blind", schwärmte auch Marco Reus. "Alles, was er macht, hat Hand und Fuß."

Huldigungen aus Spanien

"Wir arbeiten bereits mehrere Jahre zusammen. Wir arbeiten eng zusammen. Es herrscht ein absolutes Vertrauensverhältnis", sagte Philipp Lahm. Nicht zuletzt die Menschlichkeit Löws im Umgang mit dem Personal sei beeindruckend, erzählte der Nationalmannschaftskapitän.

Das wohl höchste Lob kam bereits zuvor von Vicente del Bosque. Der deutsche Bundestrainer habe "nicht nur eine Gruppe von hervorragenden Fußballern geformt, sondern auch Spieler, die in der Niederlage Größe gezeigt haben in den vergangenen Jahren", sagte der spanische Nationalcoach im "kicker". Joachim Löw sei ein "eleganter Mann, der sowohl im Moment des Sieges als auch der Niederlage die Fassung behält."

Mittlerweile fragen sich international immer mehr Interessierte: Was ist eigentlich das Geheimnis das Bundestrainers? "Man muss vor dem Turnier einen Plan haben, von dem man zu 100 Prozent überzeugt ist. Und davon darf man sich trotz Rückschlägen nicht abbringen lassen", erklärte Löw selbst. Wie so etwas aussehen kann, zeigte er im Spiel gegen Griechenland, als er eine eingespielte Mannschaft auseinander riss und gleich drei neue Offensivkräfte in die Startformation berief. Das Risiko wurde belohnt.

Kuranyi spielt eine wichtige Rolle

Einen Plan haben allerdings viele Trainer, doch wie schafft man es, dass auch alle Spieler ihn gemeinsam verfolgen? Vor allem diesen Teamgeist geschaffen zu haben, dürfte wohl Löws größtes Talent sein. Dass eine Mannschaft mit hoher Qualität nicht gleichzeitig erfolgreich ist, zeigte nicht zuletzt das Beispiel der Niederlande, die ohne einen einzigen Punkt sang- und klanglos längst die Heimreise antreten mussten.

Löw statuierte ein einziges Mal ein Exempel. Als Kevin Kuranyi am 11. Oktober 2008 in Dortmund gegen Russland nicht eingesetzt wurde und beleidigt während des Spiels das Stadion verließ, suspendierte Löw den Stürmer. Für immer! Trotz anschließender Entschuldigung und Stürmer-Mangel: Rückkehr ausgeschlossen. Die Botschaft war klar. Wer sein eigenes Ego über den Erfolg der Mannschaft stellt, hat im Nationalteam nichts zu suchen. Die mittlerweile große Konkurrenzsituation im DFB-Team spielt ihm dabei in die Karten, dass sich ein weiterer Fall Kuranyi wiederholen könnte. Mehr denn je gilt: Jeder ist zu ersetzen.

Experten erklären unseren Coach

Im Umkehrschluss bedeutet das aber auch, dass Löw zu seinen Spielern hält, die ihn nicht enttäuscht haben. "Diese Solidarität, diese positive Einstellung und Grundhaltung ist nicht gespielt, sie ist absolut echt", sagt Rolf Fringer, der einst den Spieler Löw in Schaffhausen trainiert hatte, der "Basler Zeitung".

Für die norwegischen Fußball-Fans musste der frühere norwegische Nationalspieler Sigurd Rushfeldt, der in der Saison 2003/04 unter Löw bei Austria Wien spielte, den Bundestrainer erklären. "Deutschland spielt attraktiven Fußball und ist bis jetzt wohl die beste Mannschaft der EM. Löw hat mit ihrem maschinellen Stil komplett gebrochen, er war der beste Trainer, den ich je hatte. Er stellte hohe Anforderungen, aber er war sehr fair. Wenn man sein Bestes gab, wurde man mit Respekt behandelt", sagte der 39-Jährige der norwegischen Tageszeitung "Dagbladet".

Das ist passiert

"Wurde eine deutsche Mannschaft jemals so geliebt? Was ist mit der Arroganz, der Brutalität und dem Egoismus passiert", fragte sich die schwedische Zeitung "Expressen" und lieferte die Antwort gleich mit: "Joachim Löw ist passiert!"

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